Auch wenn Künstliche Intelligenz (KI) hauptsächlich im Zusammenhang mit technischen Anwendungen wie autonomem Fahren oder modernen Sprachassistenten genannt wird, haben die intelligenten Algorithmen längst auch Einzug in den künstlerischen Bereich gehalten. Sie werden beispielsweise eingesetzt, um Musikstücke zu komponieren, Kunstwerke zu erschaffen sowie Gedichte und sogar ganze Bücher zu schreiben. Künstlerinnen und Künstlern dient die Begegnung von Informatik und Kunst dabei als Inspirationsquelle. Kann man angesichts der immensen Palette an Schöpfungsmöglichkeiten algorithmischer Verfahren Kreativität weiterhin als eine ausschließlich menschliche Fähigkeit ansehen? Oder zieht die Entwicklung von Verfahren der KI die Entwicklung einer künstlichen Kreativität nach sich?
In 13 spannenden und allgemein verständlichen Vorträgen werden die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung in der Literatur und der Musikbranche, aber auch in Museen und Archiven beleuchtet.
Die Teilnahme an der Ringvorlesung ist kostenlos, aufgrund der technischen Rahmenbedingungen ist die Teilnehmerzahl jedoch begrenzt und wir bitten um Anmeldung.
Termin | Referentin / Referent | Thema |
29.03.2022 | Dr. Matthias Röder, Karajan-Institut Salzburg | Auftaktveranstaltung The Art and Science of Creativity: Künstliche Intelligenz in Kunst und Kultur |
05.04.2022 | Ali Nikrang, Ars Electronica / Linz | Künstliche Intelligenz und Kunst - ein Widerspruch? |
12.04.2022 | Patrick Barile, DappRadar | NFTs: Demokratisierung der Kunst oder Spielzeug einer Technoelite? |
26.04.2022 | Dr. Joachim Kemper (Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg), Anne Kraft (Bezirk Unterfranken, Sachgebietsleitung Museum) | Digitale Transformation und Offenheit in Museen und Archiven |
03.05.2022 | Prof. Dr. Martin Ullrich, HfM Nürnberg | Vom Player Piano zu Spirio Sessions: KI in der musikalischen Kollektivimprovisation |
10.05.2022 | Dr. Hannes Bajohr, Textkollektiv 0x0a / Universität Bern | Künstliche Intelligenz und digitale Literatur: Ein Überblick |
17.05.2022 | Hans Trinkaus, Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik | Beautiful Mind |
24.05.2022 | Dr. Roland Meyer, BTU Cottbus / Senftenberg | Muster und Masken. Automatisierte Gesichtserkennung in bildwissenschaftlicher Perspektive |
31.05.2022 | Prof. Dr. Guerino Mazzola, University of Minnesota | Maschinelle Musik und musikalische Maschinen |
14.06.2022 | Helge Gose, NVIDIA | Ich bin Kunst - I am AI |
21.06.2022 | Gaetan Hadjeres, Sony Paris | Developing Artist-centric Technology: Towards A.I. -augmented artists? |
28.06.2022 | Prof. Dr. Frizz Lauterbach, Mariya Dzhimova; Hochschule für Musik und Theater München, wavelab | KI an der Schnittstelle von Music, Arts, Management & Media |
05.07.2022 | Christoph Seibert, Hochschule für Musik Karlsruhe | Abschlussveranstaltung Musik | Computer | MenschComputertechnologie in der künstlerisch-wissenschaftlichen Praxis |
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05.04.2022: Künstliche Intelligenz und Kunst - ein Widerspruch?
Auf den ersten Blick scheint es zwischen Künstliche Intelligenz und Kunst bzw. Kultur keine Synergien zu geben. Allerdings lässt sich durch die Perspektive der Kunst KI einfacher verstehen und im Gegenzug dazu beeinflusst KI sogar unser Verstehen vom künstlerischen Schaffensprozess.
Ali Nikrang ist ein Key Researcher und Artist am Ars Electronica Futurelab, wo er sich mit den kreativen Anwendungen von KI beschäftigt. Sein Hauptaugenmerk liegt darauf, wie das kreative Potenzial moderner KI-Systeme durch die Interaktion mit menschlichen Nutzern erweitert und in künstlerischen Projekten eingesetzt werden kann.
Aufgrund seines sowohl technischen als auch künstlerischen Backgrounds (Computer Science an der Johannes Kepler Universität und Komposition an der Universität Mozarteum Salzburg) liegt sein Hauptinteresse vor allem auf den musikalischen Anwendungen von KI und wie die KI für musikalische Anwendungen wie das Komponieren von Musik eingesetzt werden kann.
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26.04.2022: Digitale Transformation und Offenheit in Museen und Archiven
Im gemeinsamen Vortrag beleuchten Anne Kraft M.A. (Bezirk Unterfranken, Sachgebietsleitung Museum) und Dr. Joachim Kemper (Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg) die aktuellen digitalen Entwicklungen in Museen und Archiven. Der Bogen spannt sich dabei von Ansätzen und Formen der digitalen Partizipation, Vermittlung und Transparenz bis hin zu innovativen Projekten der letzten Monate. Immer steht dabei der Grundsatz des sogenannten „OpenGLAM“ im Vordergrund, d.h. der Offenheit und digitalen Öffnung von Kulturguteinrichtungen. Dass die digitale Transformation kein Selbstläufer ist und welche Faktoren zum Gelingen bzw. zum Scheitern beitragen – dies sei dabei auch nicht verschwiegen.
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10.05.2022: Künstliche Intelligenz und digitale Literatur: Ein Überblick
Von allen Künsten hat sich die Literatur mit digitaler Technik immer am schwersten getan. Die einzige Ausnahme ist die digitale Literatur als Gattung mit eigener Geschichte, die bis in die 1950er Jahre zurückreicht. Der Vortrag von Dr. Hannes Bajohr gibt zunächst einen Überblick über verschiedene Spielarten dieser Gattung und konzentriert sich dann besonders auf die Experimente, die in den letzten Jahren mit KI in Form künstlicher neuronaler Netze angestellt worden sind. Sie sind sowohl Verlängerung dieser Geschichte und stellen zugleich einen Bruch mit ihren Grundprinzipien dar: KI-Literatur muss sich ihre Poetik erst noch finden.
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17.05.2022: Beautiful Mind
Hans Trinkaus referiert über die Schönheit der Mathematik und die Klugheit der Kunst. Beides dient der Exploration individueller Wahrnehmungswirkungen – allgemein von physiologischen und pathologischen Stimuli hervorgerufen, insbesondere aber auch von Kunstobjekten oder -installationen. Hirnstromsignale erzeugen mittels innovativer Algorithmen künstlerisch anmutende statische und dynamische Strukturen, die visuell und akustisch erfühlbar oder analysierbar sind. Interaktives Spielen mit solchen Konstrukten in völlig divergenten Anwendungsszenarien könnte Hinweise zur Entdeckung der Emergenz unterschiedlicher Bewusstseinsebenen liefern.
Es gibt Muster – wir müssen sie nur finden.
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21.06.2022: Developing Artist-centric Technology: Towards A.I.-augmented artists?
Important progress in generative modeling has been made over the last few years, allowing researchers to envision novel creative usages with impressive results.
However, we can notice that such A.I. algorithms are often not easily accessible or controllable by an artist, so that their widespread adoption by content creators is yet to come.
Through the presentation of interactive music co-composition approaches (DeepBach, the Piano Inpainting Application) by Gaetan Hadjeres, we will discuss how A.I.-assisted music generation can help democratizing the latest advances in A.I. amongst musicians and expand their creative power.
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Anmeldung und Starttermin
Die Anmeldung zur Ringvorlesung erfolgt über das Kursportal der Hochschule. Starttermin ist der 29.03.2022. Die Vorlesungen beginnen jeweils um 16.00 Uhr und enden um 17:30 Uhr.
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Teilnahmezertifikat
Die Teilnehmenden könnnen eine Teilnahmebescheinigung erhalten.
Studierende der TH Aschaffenburg belegen die Ringvorlesung im Rahmen der regulären Fächerbelegung als AWPF oder Wahlfach. Zum Ende der Vorlesungsreihe findet eine schriftliche Prüfung statt. Die Veranstaltung ist mit 2,5 ECTS-Punkten bewertet.
Externe Zuhörerinnen und Zuhörer können auf Wunsch nach dem Besuch von mindestens 9 Vorträgen eine Teilnahmebescheinigung erhalten.